Wenn Essen zur Sucht wird

Nahrungaufnahme als Kontakt- und Kommunikationsverhalten

Kontakt und Kommunikation – als Repräsentanten seelischer Ernährung – sind nicht nur im frühen Säuglingsalter für das Kleinkind lebenswichtig. Der Kontakt und die Kommunikation zwischen den Personen ist für das Kind ebenso wichtig wie die leibliche Ernährung.

Demnach ist Kommunikation seelische Ernährung. Ob genügend “Nahrung” vorhanden ist oder gar eine dauernde Übersättigung und Überfütterung oder ob sie nur mangelhaft zur Verfügung steht, sind im Zusammenhang mit Essstörungen wichtige Themen, da sie im Besonderen ihre Wurzeln in der oralen Phase (Die orale Lebensphase beginnt mit der Geburt und dauert bis nach dem ersten Lebensjahr) haben. “Essstörungen” gibt es auch im Bereich der emotionellen Ernährung: die völlige Verweigerung, emotionelle Zuwendung anzunehmen als Extrem auf der einen Seite, die Unersättlichkeit an emotioneller Zuwendung, das hungrig-gierige Suchen nach Unterstützung auf der andern Seite.

Ganz wichtig hervorzuheben ist, dass Essstörungen praktisch nur in hoch industrialisierten Gesellschaften vorkommen. Denn sowohl die Verweigerung des Essens oder aber das im Übermaß Nahrung zu sich nehmen hat nur einen Sinn, wenn genügend Nahrung vorhanden ist.

  • Was wird gegessen?
  • Wie wird gegessen? (Zeit)
  • Welche Funktion hat Essen?
  • In welchen Kontext findet Essen statt?

Definition

Von einer Essstörung sprechen wir dann, wenn das natürliche Potential der Quantität und Variabilität der Nahrungsmittel verloren gegangen ist. Aus kommunikationspädagogischer Sicht stellt eine Störung des Essverhaltens eine Störung der Basisfunktionen der Leiblichkeit dar. Dabei hat der Mensch “verlernt” , auf seine inneren Impulse zu hören bzw. die entsprechenden Signale zu erkennen und dementsprechend zu reagieren. Durch das “zuviel-,” zuwenig “oder” einseitig Essen “wird etwas anderes ausgeglichen.

Nahrungsaufnahme: ein menschliches Grundbedürfnis

Essen ist etwas Alltägliches, immer Wiederkehrendes, und scheint auf den ersten Blick das Natürlichste und Selbstverständlichste der Welt zu sein. Die Nahrungsaufnahme gehört zu den grundlegendsten Bedürfnissen des Menschen und ist immer mit sinnlichen Genüssen und Wohlgefühl verbunden. Von jeher gehört das gemeinsame Essen zum Ritual des Zusammenlebens. Redensarten wie “Ich habe dich zum Fressen gern” , “Es kotzt mich an” oder “So einfach lasse ich mich nicht abspeisen” weisen darauf hin, dass das Essen schon immer mit einer Vielzahl unterschiedlichster Gefühle in Verbindung gebracht wurde. Am klarsten kann das beim Säugling beobachtet werden. Für ihn ist die Aufnahme von Nahrung gleichzeitig die Quelle der Sättigung und der Fürsorge. Nahrung und Zuwendung sind in diesem Stadium noch unterschiedslos. Im weiteren Entwicklungsverlauf lernt das Kind diese Bedürfnisse aber nur dann zu unterscheiden, wenn von Seiten der Eltern diese Unterscheidung in ihren Erziehungshandlungen ebenso klar wahrgenommen wird. D.h., Nahrung dann, wenn Hunger vorliegt und nicht automatisch bei jedweder Reaktion.


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